Guano Apes Artikel

07.02.2012 Guano Apes

Stahlwerk, Düsseldorf (Deutschland)

(Olympus XZ-1)

Die Guano Apes sind wieder auf Tour. Wie man meiner Veranstaltungsliste entnehmen kann war mein erstes Konzert eines von den Guano Apes. Damals im Ebertbad in Oberhausen vor 150 Leuten stellten sie ihre neue Scheibe "Walking On A Thin Line" vor und waren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Kurze Zeit später kam dann das aus und jeder versucht solo mehr oder weniger erfolgreich sich durchzuschlagen. 2009 fanden die vier Göttinger wieder zusammen und das Ergebnis, ihr aktuelles Album "Bel Air", bildete die Grundlage des Abends.
Davon zeugte zunächst auch die Bühnendeko: vier Leinwände mit Palmen drauf. Los gings jedoch mit einem älteren Song: "Quietly", bevor dann schon der erste Release des aktuellen Albums "Oh What A Night" folgte. Sängerin Sandra Nasic wirbelte fast genau so wie früher über die Bühne, Henning Rümenapp entlockte seinen Gitarren wieder jede Menge tolle Riffs. Bassist Stefan "Stude" Ude gab die Rampensau, genau so wie Schlagzeuger Dennis Poschwatta hinter seiner Schießbude. Neu für Liveauftritte im Bunde war der leider nur im Hintergrund zu bewundernde Mirco Hildmann. Er zeigte sich für zusätzliche Gitarrenunterstützung verantwortlich und unterstützte Sandra als Backgroundsänger.
Wer auf Grund der alten Stücke gekommen war kam zu Beginn noch auf seine Kosten, denn die Kracher "You Can't Stop Me" und erstaunlicherweise "Open Your Eyes" schon als vierter Song ließen die Stimmung wirklich kochen im Stahlwerk. Direkt ging vor der Bühne der erste große Pit auf und es wurde lauthals mitgesungen. Dann folgte aber der große Block an Stücken vom aktuellen Album bei denen ich wie viele andere auch sagen muss, dass das nicht so toll geraten ist. Der Sound extrem mainstreamig und deutlich mehr Unterstützung von Samples, die auch während der Liveshow eingesetzt wurden. Darüber hinaus sind die neuen Songs deutlich ruhiger als noch so Kracher wie "Gogan". Trotzdem war das eine wirlich perfekte Show bei der die Stimmung durchgehend großartig war.
Zwei Dinge waren allerdings weniger prickelnd. Zum einen das Kamerateam, welches pausenlos über die Bühne wuselte um die Show auf Digitalkameras zu bannen. Das nervte teilweise schon ziemlich. Zum anderen hätte die "Modenschau" von Bassist Stude ungefähr zur Hälfte des Konzertes nicht unbedingt sein müssen. Das wurde dann doch etwas langatmig. Insgesamt ganz amüsante Idee der Band eine kurze Verschnaufpause zu geben, aber muss nicht unbedingt sein. Egal, zur Zugabe hin drehten die Apes dann noch mal richtig auf. Zunächst durften die Jungs sich bei "Plastic Mouth" richtig austoben, bevor es dann mit den beiden letzten Songs "Big In Japan" und "Lords Of The Boards" noch mal so richtig vor der Bühne zur Sache ging. Auch Dennis meinte den Bühnenarbeitern helfen zu müssen und räumte kurzerhand schon einmal sein Schlagzeug vom Podest, woraufhin Stude noch versuchte seinen Bass in die Basedrum zu schlagen.
Mein Fazit nach dem knapp 90-minütigen Konzert ist ein wenig zwiegespalten. Insgesamt war das unbestritten ein absolut geiles Konzert und hat richtig Spaß gemacht. Auf der anderen Seite habe ich mit dem aktuellen Album ein paar Probleme, auch wenn es live um Längen besser war (Sandras genialer Bühnenpräsenz sei Dank). Es fehlte mir persönlich wirklich diese unbändige Energie und die Heftigkeit der früheren Auftritte, was mit dem aktuellen Material aber absolut nicht machbar ist. Von daher haben die Guano Apes so einen ganz passablen Mittelweg gefunden. Die Band hat sich und ihre Musik mit jedem Album weiterentwichelt und verändert und ich bin gespannt, wohin die Reise weitergehen wird.

Setlist:

  • Quietly
  • Oh What A Night
  • You Can't Stop Me
  • Open Your Eyes
  • Sunday Lover
  • Pretty In Scarlett
  • Fire In Your Eyes
  • She's A Killer
  • Tiger
  • All I Wanna Do
  • When The Ships Arive
  • Fanman
  • This Time

Encore:

  • Plastic Mouth (Instrumental)
  • Staring At The Sun
  • Big In Japan
  • Lords Of The Boards

 

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