04.03.2012 Rammstein
Ahoy, Rotterdam (Niederlande)
Kurz nach 21:00 ging das Licht im Ahoy aus und mehrere Strahler leuchteten gezielt auf den Seiteneingang des Innenraums. Von dort bahnten sich die Musiker von Rammstein den Weg durch die Menge in Richtung Nebenbühne. Angeführt von Bassist und Fackelträger Oliver Riedel, folgte zunächst Keyboarder Christian "Flake" Lorenz mit der niederländische Flagge während Drummer Christoph Schneider eine von Rammstein schwenkte. Kurz zuvor war von der Hallendecke eine Brücke herabgelassen worden, die die kleine Nebenbühne mit der Hauptbühne verband. Nachdem die Musiker auf der großen Bühne Aufstellung bezogen hatten wurde die Brücke wieder hochgezogen und mit dem Opener "Sonne" ging es direkt von 0 auf 100%.
Nicht nur auf der Bühne ging es direkt richtig zur Sache, sondern auch vor ihr. Während die ersten Pits aufgingen, ging auf der Bühne auch im wahrsten Sinne des Wortes pyrotechnisch die Sonne auf. Wer da noch gefroren hat, der braucht wohl auch in der Sahara eine dicke Winterjacke. Die ersten drei Songs waren direkt eine Reizüberflutung. Ständig brannte oder explodierte etwas, oder es sprühten irgendwo auf der Bühne Funken. Die Bühne selbst war vom Bühnenbild her im Prinzip die der "Liebe ist für alle da"-Tour. Einzig die Hintergründe wechselten mehrfach und erzeugten so immer wieder komplett neue Szenerien. Wie immer wurde die Show auf den jeweiligen Song angepasst und so wäre es etwas übertrieben hier alle im Detail aufzuführen. Nur einige wenige die wirklich besonders gelungen waren sollen hier erwähnt werden: Zu Beginn des Songs "Mein Teil" schiebt Sänger Till Lindemann einen überdimensionalen Kochtopf auf die Bühne. Er selbst ist im blutverschmierten Schlachteroutfit mit einem riesigen Messermikrofon. Aus dem Topf taucht Flake auf und wird während des Songs mehrfach von Till mit einem Flammenwerfer gekocht. Am Ende springt Flake aus dem Topf und aus seinem qualmenden Hintern schießen immer wieder kleine Explosionen während er über die Bühne rennt. Zusätzlich wird er von der Bühnendecke noch mit Leuchtkugeln beschossen. Natürlich dürfen auch die feuerwerfenden Gesichtsgestelle bei "Feuer Frei" nicht fehlen, mit denen die Bühne in ein flammendes Inferno verwandelt wird.
Da es sich um eine Best-Of Tournee handelt, wurden die Songs, die auf dem Album "Made In Germany" waren zum besten gegeben. Dabei handelt es sich allerdings nur um veröffentlichte Singles, wodurch leider einige Perlen wie zum Beispiel "Seemann" fehlten. Verwunderlich war auch, dass "Mein Land", die einzige veröffentlichte Single aus "Made In Germany" nicht gespielt wurde. Warum weiß wohl nur die Band selbst. Sehr interessant wurde es noch mal zum Ende des Konzertes hin, als auf einmal wieder die Brücke von der Decke herabgelassen wurde und zunächst nur Richard Kruspe auf die Nebenbühne wechselte, wo bereits ein kleines Keyboard bereitstand. Auf diesem rief er dann Samples ab mit denen die üblichen Mitsingspiele mit dem Publikum realisiert wurden. Nach einigen Minuten öffnete sich dann die Luke auf der Bühne und Schlagzeuger Christof Schneider mit blonder Perücke und Kittelschürze trieb seine angeleint auf allen vieren kriechenden Bandkollegen über die Brücke zur Nebenbühne wo das dazu passende Stück "Bück Dich" gespielt wurde. Ebenso wurden die nächsten zwei Songs dort gespielt, bevor die Band zurück auf die Hauptbühne wechselte um diese dann das erste mal zu verlassen. Für weitere zwei Zugaben kehrte Rammstein dann noch auf die Bühne zurück, wobei es in der letzten zum einen "Engel" gab, bei dem Till mit dem gewohnten Flügelsgestell die Bühne betrat und zum Abschluß gab es bei "Pussy" noch eine ordentliche Schaumdusche (wenigstens verzichtete man diesmal auf das Federn mit bunten Papierschnipseln).
Zwei Stunden Rammstein satt. Auch wenn auf Grund der Best-Of Show etliche tolle Songs nicht gespielt wurden war es doch ein sehr gut gewählter Querschnitt durch die bisherigen Alben. Die Bühnenshow brauchte sich auch nicht zu verstecken und war in meinen Augen sogar besser als die in Arnheim. Freunde der Pyrotechnik kamen auf jeden Fall voll auf ihre Kosten, da ständig irgendwo etwas brannte oder explodierte. Dazu die geniale Idee mit der Brücke und der Nebenbühne, so dass auch die etwas weiter hinten stehenden Fans die Band hautnah erleben konnte. Musikalisch war es ohnehin auf dem gewohnt guten Niveau was auch die Stimmung permanent am Siedepunkt hielt. Ein absolut phantastischer Abend, der sich voll und ganz gelohnt hat! Ich bleibe auch weiterhin bei der Aussage, dass auch wenn man nicht ein großer Freund der Musik Rammsteins ist, man sich unbedingt mal ein Livekonzert anschauen sollte. Ich kenne keine Band, die eine solch perfekte Show bietet. Auch wenn die Karten etwas teurer sind, bei ihnen sieht man genau, wo das Geld reingesteckt wird.
Setlist:
- Sonne
- Wollt Ihr Das Bett In Flammen Sehen
- Keine Lust
- Sehnsucht
- Asche Zu Asche
- Feuer Frei!
- Mutter
- Mein Teil
- Du Riechst So Gut
- Links 2-3-4
- Du Hast
- Haifisch
- Bück Dich (Nebenbühne)
- Mann Gegen Mann (Nebenbühne)
- Ohne Dich (Nebenbühne)
Encore 1:
- Mein Herz Brennt
- Amerika
- Ich Will
Encore 2:
- Engel
- Pussy
Weblinks:
Rammstein Homepage der deutschen Band Rammstein. | |
Ahoy Homepage des Ahoy in Rotterdam (Niederlande). |