Das letzte Mal habe ich Judas Priest, neben Iron Maiden die Wegbereiter des New Wave Of British Heavy Metal, 2011 auf dem Wacken Open Air gesehen. Damals fand das Konzert im Rahmen der Epitaph Tour statt und diese Tour sollte die letzte Welttournee der Band sein. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2018 und Judas Priest haben gerade mit „Firepower“ ihr 18. Studioalbum veröffentlicht. Klar, dass man dazu auch auf Welttournee geht.
War Behemoth schon hart, so sollte es weiter hart bleiben. Hatebreed, das amerikanische Metalcore Urgestein war direkt im Anschluss auf der Louder Stage zu Gast. Und es wurde laut! Und staubig dazu! Die Menge vor der Bühne war natürlich nicht zu vergleichen mit der bei Behemoth zuvor. Jeder der sich hier einfand wusste aber schon im Vorfeld: Hier wird es nicht nur auf der Bühne gleich richtig zur Sache gehen!
Auf der Bühne wurde es düster. Der polnische Death Metal Exportschlager Behemoth durfte das erste Ausrufezeichen des Tages auf der Harder Stage setzen. Ein Inferno wurde entfesselt das seinesgleichen suchte. Immer wieder Feuer untermalt von brutalstem Metalgewitter, so präsentierte sich „Sänger“ Adam Michael „Nergal“ Darski mit seinen Mannen in Hochform. Freunde der härteren Gangart kamen vollends auf ihre Kosten.
Es ist sechs Jahre her, dass ich Oomph! das letzte Mal auf dem Wacken Open Air gesehen habe. Damals hieß die Bühne noch Party Stage und sie machten dem Namen alle Ehre. Heute heißt sie Louder Stage und wieder war der Name Programm. Seit ihrem 25. Jubiläum 2015 hatte es leider kein neues Album mehr gegeben aber das machte gar nichts, denn auch die ausgewählten Songs brachten die Leute vor der Bühne in Bewegung.
Mötley Crüe ist zwar leider Geschichte, aber der ehemalige Frontmann Vince Neil wollte sich noch nicht auf sein Altenteil zurückziehen. Und so beehrt er den heiligen Wacken Acker mit einer Best-Of Mötley Crüe Show in dem er wirklich ausnahmslos alle großen Hits der Band performed. Am Anfang ließ er aber erst einmal ein wenig auf sich warten, den zunächst dröhnte nur der AC/DC Klassiker „For Those About To Rock (We Salute You) aus den Lautsprechern, gefolgt vom Pulp Fiction Intro bevor Vince Neil dann endlich die Bühne betrat.
Am Nachmittag ging es dann erstmals auf die Main Area vor die “kleine” Louder Stage. Hier präsentierte der Alter Bridge und Creed Gitarrist Mark Tremonti mit seiner gleichnamigen Band Stücke vom neuesten Album „A Dying Machine“. Das Ganze ist ein tolles Konzeptalbum welches erst im Juni veröffentlicht wurde. Stilistisch kann man Tremonti wohl am ehesten in Richtung melodischen Thrash einordnen.
Mit den vier Finnen von Awake Again wurde es endlich mal bunt auf der Bühne. Denn anders als die ganzen anderen Bands hatten sie nicht die üblich schwarze oder dunkle Kleidung an, sondern trugen knallbunte Shorts und Shirts, so dass man eher denken konnte, dass sie direkt vom Strandurlaub auf die Bühne kamen.
In schönen Gewändern betraten die vier Mann von Motanka die Bühne. Die Gewinner aus der Ukraine boten eine solide Show mit interessanter Musik. Sie kombinieren klassisch ukrainische Instrumente (hauptsächlich genutzt in Form von Samples, die von einem Synthesizer abgespielt werden, aber auch in Form eines Zymbals live on stage) mit harten Metal Riffs. Zwischendurch gibt es dann immer wieder atmosphärische Parts, die dem Ganzen kurzzeitig Ruhe einhauchen, bevor direkt im Anschluss wieder das Inferno losgeht.
Stilistisch ging es nach Die From Sorrow etwas anders weiter. Phenomy war der Sieger im Libanon und hatte schon einiges hinter sich, als sich endlich der Vorhang der Headbanger Stage öffnete. Zuerst hatte ihr Flug erhebliche Verspätung, so dass sie erste spät auf dem Wacken Open Air eintrafen und dann gab es kurz vor dem Auftritt noch Probleme mit der Gitarre.
Der Donnerstag begann wie schon der Mittwoch im Zelt mit den Metal Battle Bands. Mit Die From Sorrow betrat der chinesische Sieger die Bühne und in der kurzen Zeit die den Jungs zur Verfügung stand konnten sie mit ihrem Melodic Death Metal voll überzeugen. Nachdem am Vortag aber noch eine Menge los war, kehrte nun wieder das gewohnte Bild ein. Die Zahl der Menschen vor der Bühne war zu dieser Zeit doch recht überschaubar.