
Der Tag neigt sich dem Ende zu und trotz der warmen Temperaturen sollte nun der Eisbrecher die Bühne und das Blackfield Festival rocken (auch wenn Frontmann Alexander Wesselsky etwas Probleme hatte den richtigen Namen des Festivals zu finden). In voller Seemanns Montur enterte Wesselsky mit seinen Mitstreitern Schlagzeuger Achim Färber, Bassist Rupert Keplinger, Gitarrist Jürgen Planger und musikalisches Mastermind Noel Pix die schlichte Bühne und legten direkt „Volle Kraft Voraus“ los.

Von einem Urgestein (Mesh) zum nächsten. Deine Lakaien konnten sogar auf eine 30-jährige Geschichte zurückblicken und boten wirklich aus allen erschienenen Alben an diesem Abend etwas. Für den musikalischen Kopf Ernst Horn und die unglaublich markante Stimme von Alexander Veljanov war es an diesem Abend eine Premiere auf dem Blackfield Festival. Unterstützt wurden sie auf der Bühne dabei von Schlagzeuger Slobodan Kajkut und Gitarrist Goran Trajkoski.

Von den rockigen Klängen von Unzucht ging es nahtlos wieder zu elektronischen Klängen über. Aus Bristol war ein Urgestein zu Gast: Mesh. Bereits seit 1991 erobern Sänger und Gitarrist Mark Hockings mit seinem Bandkollegen Richard Silverthorn an den Keyboards die Bühnen. In den ganzen Jahren ist einiges an Material zusammen gekommen und so jagt ein Hit den nächsten.

Die Senkrechtstarter des Festivals waren definitiv die Hannoveraner Jungs von Unzucht. Deren Musik kam mir auch wieder besser zu pass, denn der Dark Rock mit tollen deutschen Texten lag schon eher auf meiner Welle. Des öfteren waren sie als Support für Genre-Größen wie Subway To Sally oder Eisbrecher unterwegs und gerade sind sie auch auf Tour zu ihrem neuen Album „Venus Luzifer“, auf der sie einen Stopp in Gelsenkirchen einlegten.

Solar Fake starteten mit einem lustigen Moment in ihren Auftritt. Sie starteten zu spielen, konnten ihre Musik wohl auch schon in den In-Ear-Monitoren hören und legten showtechnisch richtig los. Leider kam noch nichts aus den Boxen, was bei vielen ob des Anblicks für ein amüsiertes Schmunzeln im Gesicht sorgte. Nach etwa einer halben Minute hatte sich das Problem aber erledigt, der Tontechniker den passenden Schalter gefunden und nun hatten alle was von den tollen Elektro Pop Nummern.

Nach den härteren elektronischen Beats und Gesängen blieben wir im elektronischen Bereich, nun aber etwas poppiger. Die drei Hamburger um Sänger und Gitarrist Lennart Salomon mit den beiden Keyboardern Florian Sikorski und Martin Weiland waren zum zweiten Mal auf dem Blackfield zu Gast. Das Publikum wurde nun etwas zahlreicher als mit der Single “Flames Get Higher” das Set eröffnet wurde.
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Leider besserte sich das Wetter zu Beginn des zweiten Festival Tages noch nicht und Regenschauer dominierten den Vormittag. Daher zog ich es vor, erst noch ausgiebig zu frühstücken und erst etwas später auf dem Festivalgelände zu erscheinen. Hierdurch habe ich die Opener X-Divide, Frank The Baptist und She Past Away nicht gesehen. Zu .com/kill zog der Himmel aber endlich auf und mehr Menschen versammelten sich vor der Bühne.

Schon zweimal hatte ich Subway To Sally auf dem Wacken Open Air gesehen und am heutigen Abend sollten sie als Headliner den ersten Tag des letzten Blackfield Open Air Festivals beschließen. Immer wieder ging im Laufe des Tages der Blick zum Himmel und für den Abend war auch ein Unwetter angekündigt. Glücklicherweise wählte dieses einen anderen Weg und so konnte man ohne nass zu werden den rockig-mittelalterlichen Klängen der sieben Künstler um Sänger Erik Fish lauschen.
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Mir waren die Jungs um Frontmann Chris Harms bislang eher durch die ruhigen und klassisch akustisch geprägten „Swan Songs“ bekannt. Heute sollte sich zeigen, dass sie durchaus auch härtere Töne anschlagen konnten. Das Amphitheater war mittlerweile ganz gut gefüllt und auch das Wetter wurde etwas besser. Direkt mit dem Opener „Kill It With Fire“ wurde die Marschrichtung für das Set vorgegeben und auch gleich das Publikum mit eingebunden.

Bleiben wir direkt bei EBM. Nach Spetsnaz schlugen die belgischen Urgesteine Absolute Body Control die gleiche Richtung ein. Bereits Anfang der 80er gegründet und 84 wieder aufgelöst macht das Projekt um Dirk Ivens und Eric Van Wonterghem seit 2006 wieder zusammen Musik. Dabei was vor allem was für Freunde der älteren Stücke etwas dabei.