10.08.2024 Hämatom

M'era Luna

Hildesheim (Deutschland)

Die zweite Band, auf die ich mit Spannung gewartet hatte. Leider war Bassist Peter „West“ Haag im Jahr 2023 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Die Band hatte ihm zunächst mit dem West Fest gedacht und 2024 dann bekannt gegeben, dass sowohl sein Name West als auch sein Instrument Bass nicht neu besetzt werden würden. Stattdessen wurde eine neue Gitarristin Annika „Rose“ Jaschke als Verstärkung der Band präsentiert. Doch bevor sie ihren Auftritt starten konnten, ging zunächst einiges schief.
Das Banner, welches die Bühne verbergen sollte, löste sich beim heben teilweise von der Traverse, so dass entschieden wurde es ganz weg zu lassen. Danach passierte lange Zeit erst mal gar nichts mehr bis dann mit 15-minütiger Verspätung endlich das Einhorn zum Intro die Bühne betrat. Nachdem es sich überzeugt hatte, dass die Menge bereit zum Durchdrehen war (und wer lauthals das Lied der Gummibären mitsingt ist das definitiv), kamen auch die Bandmitglieder auf die Bühne gestürmt und starteten ihr druckvolles Feuerwerk mit „Wir Sind Gott“ vom gleichnamigen 2016er Album. Da wurde richtig groß aufgefahren mit tollem Bühnenbild und großer Feuershow. Es war laut, druckvoll und die Bandmitglieder rissen das Publikum richtig mit, so dass dies das erste Ausrufezeichen des Tages war.
Noch einmal auf Wests viel zu frühes Ableben Bezug nehmend wurde „Gott Muss Ein Arschloch Sein“ lautstark zelebriert bevor man sich dann mit „Diego Maradona“ und dem Marteria Cover „Kids (2 Finger An Den Kopf)“ weiter durch das Set arbeitete. Da man stark verspätet angefangen hatte war dementsprechend weniger Zeit zur Verfügung und so musste die Band leider bereits nach 30 Minuten die Bühne wieder verlassen, nicht aber ohne bei „Es Regnet Bier“ noch ein letztes Mal die Menge zum lautstarken mitskandieren des Songs zu bringen.
Wie schon gesagt, viel war schief gelaufen, trotzdem war die Show klasse, auch wenn ich die Texte immer noch nicht so prall finde. Aber ich muss meinen Hut tief ziehen vor der Entwicklung, die diese Band durchlaufen hat. Habe ich auf dem 2011er Wacken Open Air noch eine Band gesehen, die wirklich richtig Einsatz gezeigt und mit bescheidenen Mitteln eine gute Show auf die Beine gestellt hatte, so wirkte das heute doch deutlich professioneller aber nicht mit weniger Einsatz. Auch fügte Rose sich perfekt in die Truppe ein und durch die eingespielte Bass Spur sowie die riesige Puppe im Hintergrund war Bassist West auch immer noch Bestandteil der Auftritte. Die Band hat ihren Weg gefunden und die Menge begeistert nur leider viel zu kurz.